Games Special auf dem 31. FILMFEST MÜNCHEN

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© Filmfest München

Games halten Einzug in viele Bereiche des kulturellen Lebens und so überrascht es kaum, dass sich auch das FILMFEST MÜNCHEN – zumindest in Teilen – dem Thema widmet. Schon im Jahr 2013 drehte sich in einem Special dort erstmals alles um den Medienbereich der Computer- und Videospiele. Das Festival ist seit 1983 eine feste Institution und rangiert gleich hinter den Berliner Filmfestspielen als zweitgrößtes Filmevent in Deutschland. 2013 standen rund 450 Vorführungen auf 18 Leinwänden im Programm.

Vom 28. Juni bis 6. Juli präsentierte das FILMFEST MÜNCHEN neben rund 180 neuen Filmen, Stars, Premieren und Partys auch eine Sonderreihe: Der 4. bis 6. Juli war dem Thema Games gewidmet und beleuchtete deren Schnittstelle zum Film.

„Spiele haben optisch, erzählerisch und atmosphärisch viele Gemeinsamkeiten mit Filmen“, sagt Filmfest-Leiterin Diana Iljine. Dieses Zusammenspiel und die gegenseitige Beeinflussung der beiden Medien habe man mit den geladenen Spieleentwicklern, Filmschaffenden und unseren Besuchern näher erkunden wollen.

Daneben stand auch die Frage im Mittelpunkt, wie die beiden Medien voneinander profitieren können. Eine komplexe Wechselwirkung, der sich das Festival damals mit einer Auswahl thematisch passender Dokumentar- und Spielfilme nähern wollte. Entwickler europäischer und internationaler Studios waren zu Gast und präsentierten ihre Projekte. Dabei boten sich Möglichkeiten zum kreativen Austausch sowohl mit Filmemachern als auch mit Film- und Game-Fans.

Ein Gast auf dem FILMFEST MÜNCHEN war Guillaume de Fondaumière, Co-CEO des französischen Entwickler-Studios Quantic Dream. Mit Spieletiteln wie „Heavy Rain“ und „Fahrenheit“ hatte Quantic Dream bereits in der Vergangenheit gezeigt, wie Film und Spiel miteinander verschmelzen können. Das neuste Projekt des im Bereich Motion Capturing führende Studios war 2013 das Action-Adventure „Beyond Two Souls“, das mit den Schauspielern Ellen Page und Willem Dafoe für die PlayStation 3 entwickelt wurde.

Auch der Studio Manager der 2006 gegründeten That Game Company, Sunni Pavlovic war zu Gast und repräsentierte ein Studio, das sich durch seinen einzigartigen Umgang mit dem Thema Games auszeichnet. That Game ist ebenso wie der deutsche Entwickler Deck13, stets bestrebt, die Grenzen der Spieleunterhaltung zu erweitern und vor allem den Spielern ein emotional inspirierendes Erlebnis zu bieten.

Auch Ninja Theory Ltd. – ein Studio um den Chief Creative Director und Mitbegründer der Firma, Tameem Antoniades – war vor Ort und ist vielen bekannt. Besonders mit dem Titel „DmC Devil May Cry“ hatten die in Cambridge angesiedelten Entwickler schon des Öfteren für Aufsehen gesorgt. Ninja Theory ist bekannt dafür, bei seinen Titeln sowohl Film- als auch Gamestechniken, um ein einmaliges cineastisches Spielerlebnis zu erschaffen.

Neben den filmischen Elementen im Game stand natürlich auch ein anderes Phänomen zur Debatte: Das Casualgame Angry Birds. Der Titel hatte sich innerhalb kürzester Zeit zum weltweiten Spiele-Hit entwickelt und soll 2016 als 3-D-Zeichentrickfilm in die Kinos kommen. Ein Karrieresprung, den das Game vor allem dem Director of Development bei Rovio Entertainment Ltd., Kalle Kaivola, und seinem Team zu verdanken hat. Damit ist Angry Birds übrigens nicht alleine: Auch UBISOFT will seinen Assassin’s Creed im Dezember 2016 auf die Kinoleinwand bringen und Crytek kündigte bereits an, mit The Witcher 2017 zu folgen und mit dem Film die Kurzgeschichten und Bücher von Andrzej Sapkowski aufzugreifen.

Ganz klar – auch die Games sind, nach den großen Comic-Franchisese – jetzt stramm auf dem Weg in die Hallen der großen Unterhaltungsindustrie. Ob und wie es mit diesen Plänen klappt und wer noch nachzieht, wird sich sicher bald zeigen.

Hauptfoto: Festivalzentrum Filmfest München – Gasteig © Foto: Christian Rudnik


Aktualisierung am 7.6.2013

Zum Thema Games waren 2013 folgenden Gäste und Filme angekündigt:

Experten Games:

  • Guillaume de Fondaumière, Co-CEO des französischen Entwickler-Studios Quantic Dream, Frankreich
  • Sunni Pavlovic, Studio Manager der 2006 gegründeten That Game Company, USA
  • Tameem Antoniades, Chief Creative Director und Mitbegründer von Ninja Theory Ltd., UK
  • Kalle Kaivola, Director of Development bei Rovio Entertainment Ltd., Finland
  • Florian Stadlbauer, Executive Director von Deck13, Deutschland
  • Matthias Kempke, Game Designer der Daedalic GmbH, Deutschland
  • Dmitry Glukhovskiy, Schöpfer der METRO-Reihe, Russland
  • Patrick Rau, Managing und Creative Director von Kunst-Stoff GmbH, Deutschland

Spielfilme:

SCOTT PILGRIM vs. THE WORLD (2010; Engl. Original-Version; Regie: Edgar Wright)
Scott Pilgrim hat das Mädchen seiner Träume gefunden: Ramona Flowers. Um mit Ramona zusammen sein zu können, muss er jedoch ein klitzekleines Hindernis überwinden. Besser gesagt sieben: so viele von Ramonas teuflischen Ex-Lovern muss er besiegen. Die versuchen ihn zu töten. In seiner Adaption der Comicbuch-Serie „Scott Pilgrim“ von Bryan Lee O’Malley spielt Regisseur Edgar Wright mit Optik und Sujet von Computerspielen.

WARGAMES (1983; Engl. Original-Version; Regie: John Badham)
Ein Klassiker der 80er darf nicht fehlen: David, ein junges Computer-Genie, verbindet sich versehentlich mit einem streng geheimen Super-Computer, der die komplette Kontrolle über alle Nuklearwaffen der USA hat. Vom System zu einem Spiel zwischen Amerika und Russland herausgefordert, startet David versehentlich den Countdown zum dritten Weltkrieg.

TRON (1982; Engl. Original-Version mit dt. UT; Regie: Steven Lisberger)
Tron war einer der ersten Spielfilme, in denen längere CGI–Sequenzen eingesetzt wurden und gilt bis heute als ein Meilenstein der Computeranimation. Der Programmierer Kevin Flynn will beweisen, dass Ed Dillinger, Präsident der Computerfirma ENCOM, einst von ihm programmierte Computerspiele gestohlen und diese als seine ausgegeben hat. Was Flynn nicht weiß: alle Computerprogramme leben in einer virtuellen Realität als humanoide Wesen.

Dokumentarfilme:

8 Bit Documentary (2006; Engl. Original-Version; Regie: Marcin Ramocki)
Als Kombination aus „Rockumentar“, Kunst-Exposé und kulturkritischer Recherche verbindet „8 Bit“ die Demo-Szene der 1980er mit Chiptune-Musik und Künstlern, die „Machinima“ und modifizierte Computerspiele nutzen. Gefilmt in New York City, Los Angeles, Paris und Tokio, betrachtet die Dokumentation die künstlerische Herangehensweise der DIY-Generation, die mit Atari, Commodore 64 und anderen Videospiel-Konsolen aufgewachsen ist, aus einer globalen Perspektive.

INDIE GAME: The Movie (2012; Engl. Original-Version; Regie: Lisanne Pajot & James Swirsky)
Videospiele sind eine Kunstform. Videospielentwickler, die sich auf Kosten ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit monate- oder jahrelang der Entwicklung ihrer Vision verschreiben, sind Künstler. Das zeigt INDIE GAME: THE MOVIE. Der Dokumentarfilm begleitet drei Entwickler und verfolgt Stück für Stück die Entstehung der Spiele „Super Meat Boy“, „Fez“ und „Braid“. Ein Pamphlet für die Underdogs, Visionäre und Künstler der Spiel-Industrie.

MINECRAFT: THE STORY OF MOJANG (2012; Engl. Original-Version; Regie: Paul Owens)
Minecraft: The Story of Mojang verfolgt die junge Firma Mojang in ihrem ersten Jahr und zeigt, wie ihr Profil sich in der ganzen Welt ausbreitet und Millionen von Spielerhaushalten einnimmt. Mit Statements von Industrie-Ikonen, Journalisten, Taste-Makern und Spielern, die Minecraft tiefgreifend beeinflusst hat, dient der Film als Zeitkapsel für eine der unorthodoxesten Erfolgsgeschichten der Neuzeit: die des Individualisten Markus Persson.

Zum Thema Spiele-Entwickler und ihre Inspirationsquellen gab es diesen Input:

A CLOCKWORK ORANGE (1971; Engl. Original-Version; Regie: Stanley Kubrick)
Guillaume de Fondaumiere (Quantic Dream) hat sich für den Meister des Films Stanley Kubrick entschieden, der mit A CLOCKWORK ORGANE dem berühmten Roman von Anthony Burgess ein Monument gesetzt hat. Ein brutales und satirisches Moralstück, in dem Alex (Malcolm McDowell) vom gewissenlosen Kriminellen, der kämpft, raubt, schändet und mordet mit brutalen Mitteln zu einem gesellschaftsfähigen Menschen umerzogen wird. Äußerlich gesund und intakt, lebt er fortan begrenzt auf Reflexe, die er selbst nicht mehr kontrollieren kann. Ein Film, der die Zuschauer bis heute mit einem Gefühl der Beklemmung zurücklässt.

KOYAANISQATSI – Prophezeiung (1982; Ohne Dialog; Regie: Godfrey Reggio)
Der erste Teil der „Qatsi“-Trilogie (Powaqqatsi 1988, Naqoyqatsi 2002) von Godfrey Reggio ist ein von Sunni Pavlovic (That Game Company) hochgeschätzter Film. In beeindruckenden Bildfolgen untermalt von der magischen Musik des Komponisten Philip Glass entwickelt dieser vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm eine Kraft, die den Zuschauer unweigerlich in den Bann ziehen. Der indianische Begriff Koyaanisqatsi bedeutet „Leben aus dem Gleichgewicht“. Das führt der Film mit visueller und musikalischer Intensität vor.

LA PLANÈTE SAUVAGE, René Laloux (1973; Fr. Original-Version mit engl. UT; Regie: René Laloux)
Auf den psychedelischen, in Cannes ausgezeichneten Sci-Fi-Film des Regisseurs René Laloux ist schießlich die Wahl von Tameem Antoniades (Ninja Theory) gefallen. Auf dem Planeten Ygam halten die riesenhaften Draag eine menschliche Rasse – die Om – als Haustiere. Das Draag-Mädchen Tiwa findet den Om-Jungen Terr und darf ihn behalten. In der surrealistische Welt von Ygam kommt es derweil immer wieder zu absurden, zuweilen dadaistisch anmutenden Abläufen in der Natur.

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