Die GDC Europe 2013 (Games Developer Conference Europe) in Köln wird in diesem Jahr besonders dem Bereich der Spieleentwicklung in Europa große Aufmerksamkeit widmen.
300 Mitglieder der europäischen Spieleindustrie wurden im Vorfeld zu den Trends befragt, die sie im Bereich des Gaming für die nächsten Jahre erwarten.
Das Ergebnis: Spiele für PC, Mac und mobile Plattformen stehen bei den Europäischen Entwickler hoch im Kurs. Ca. die Hälfte der Befragten teilten mit, in letzter Zeit ein Spiel für eine dieser Plattformen entwickelt zu haben oder dies in Zukunft zu tun. Insgesamt erwartet man in diesen Bereichen den Anstieg der Entwicklungen für PC und Mobile-Titel. In Europa nimmt dieser Trend bedeutend stärker zu, als in den USA und Nordamerika.
Im Hinblick auf Smartphone-Plattformen regiert das iPhone immer noch den Markt: 65 Prozent der Befragten gaben an, sich mit ihrer Arbeit stärker auf iOS konzentrieren zu wollen. Aber auch der Android-Markt stellt eine attraktive Plattform dar: 58 Prozent wollen für die Google-Geräte Spiele entwicklen. Mit 16 Prozent bildet das Windows Phone zusammen mit dem BlackBerry (7 Prozent) das Schlusslicht.
Obwohl Microsoft und Sony ihre neune Konsolen unlängst auf der E3 ausgiebig gehyped haben, werden diese von Spieleentwicklern scheinbar nur mäßig aufgenommen.
Nur 13 Prozent der befragten europäischer Entwickler arbeiten an Spielen für die PlayStation 4, 9 Prozent an Titeln für Xbox One und 5 Prozent an Games für Wii U. Auch bei der Planung zeigt man sich zögerlicher: 23 Prozent der Befragten wollen demnächst ein Spiel für PS4 entwickeln, 14 Prozent für Xbox One und 7 Prozent für Wii U. Ob die von Microsoft angekündigten Änderungen bezüglich des Digital Rights Management diese Motivation vergrößern, wird sich zeigen.
Die in Europa und Nordamerika seit 22. Februar 2012 auf dem Markt befindliche PlayStation Vita gewinnt als mobile Spieleplattform unter europäischen Entwicklern nur sehr langsam an Bedeutung. Nur ca. 2 Prozent der Befragten haben kürzlich ein Spiel für Vita auf den Markt gebracht, doch 6 Prozent arbeiten momentan an einem Vita Titel und sogar 9 Prozent gehen davon aus, in absehbarer Zukunft ein Spiel für diese Plattform herauszubringen. Keine spektakulären Zahlen, im Vergleich zu den 3DS Titeln allerdings bemerkenswert: Für diese Konsole bewegen sich die Zahlen im Bereich von nur 1,5 bis 2 Prozent.
Tablets, Smartphones und die PS4 führen nach Einschätzung der Entwickler das Feld an, wenn es um die Frage nach den interessantesten neuen Spielemärkten geht.
Ca. die Hälfte der Befragten sehen diese Technologie als wichtigsten Wachstumsfaktor, gefolgt von den Steam Boxen (Valve), die mit 37 Prozent, folgen. Android Heimkonsolen (32 %) und die Xbox One (20 %) schließen das Feld.
Das staatliche Engagement der Games-Förderung steht in Deutschland schon seit Jahren in der Kritik und wird im europäischen Vergleich als eher mangelhaft eingestuft (http://www.pcwelt.de/news/Branche-Deutsche-Games-Foerderung-bleibt-stiefmuetterlich-368513.html). Großbritannien gilt in dieser Hinsicht, wie sich jetzt herausstellte, auch heute noch als Vorzeigeland in der EU – gefolgt von Frankreich. Die deutlich höheren Steuererleichterungen Kanadas stehen hier als Vorzeigemodell im Raum.
Manche der Befragten sehen Steuererleichterungen aber nicht zwingend als das Allheilmittel für die Leiden europäischer Entwickler: „Wenn wir diese benötigen, hat unsere Industrie bereits versagt“, war zu hören. Um solche Föderungen zu erhalten, investieren Entwickler of viel zu viel kostbare Zeit.
In der umständlichen separate Altersfreigabe in Deutschland, USK, sehen ebenfalls viele Entwickler einen Hemmschuh. Hier wartet man allgemein auf die Einführung des europäischen Systems PEGI, das in den Niederlanden entwickelt wurde, um die uneinheitlichen Einstufungssysteme verschiedener europäischer Länder zu ersetzen und im Zuge dessen auch die Kosten der Softwareunternehmen zu senken. Dass 71 Prozent der Entwickler ihre Spiele nicht den jeweiligen Stellen für Altersfreigaben vorlegen, mag erstaunen, doch sehen viele der Befragten Altersfreigaben z. B. für rein digitale Spiele als überholt an.
Waren vor zehn Jahren noch 59 Prozent der befragten Entwickler der Meinung, die besten Spiele in Europa würden aus Großbritannien stammen, hat sich dies relativiert. Nur noch 20 Prozent sind heute dieser Meinung. Insgesamt bewegt sich der Trend hier zu einer eher gleichmäßigen Einschätzung: 20 Prozent votieren jetzt für Großbritannien, 19 Prozent für Finnland, 19 Prozent für Schweden und 15 Prozent für Deutschland.
Auf die Frage, welches Land in den kommenden fünf Jahren die besten Spiele produzieren würde, haben viele die Meinung geäußert, dass Deutschland Großbritannien bald überholen und eine Führungsposition einnehmen wird.
Auf der GDC Europe 2013, werden vom 19. bis 21. August 2013 im Congress-Centrum Ost der Koelnmesse Diskussionen um die essenziellen paneuropäischen Perspektiven in der Spieleentwicklung ein Podium finden. Weltweit führende Größen der Branche treffen sich hier, um relevante Themenbereiche ausführlich zu diskutieren.
Mehr Informationen und eine vollständige Liste der Aussteller, bietet die offizielle Website http://www.gdceurope.com.
Recent Comments