Skurriles: Mysteriöse Erdlöcher und was dahinter steckt

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Erdloch frisst Parkplatz? Solche und ähnliche Meldungen hören wir regelmäßig – meist aus den Vereinigten Staaten, wo immer wieder riesige Erdkrater, sogenannte „Sinkholes“, scheinbar spontan enstehen.

Aber Erdlöcher gibt es tatsächlich überall auf der Welt. Erst kürzlich kam es auch in Großbritannien in der Gemeinde St. Albans, nördlich von London, zu einem spektakulären Fall. Ein riesiger Krater tat sich dort mal eben mitten auf einer Kreuzung auf. Da merkt man schnell, dass unser Erdball, eben doch kein so stabiles Konstrukt zu sein scheint. Zumindest nicht überall.

Ein spontan einbrechender Krater kann ganz verschiedene Ursprünge haben und unterschiedlich groß sein. Oft fällt auf, dass er meist schön symmetrisch rund ist. Gelegentlich fällt auch mal jemand hinein – wie ein US-Amerikaner, der im Februar 2013 in Seffner, Florida auf tragische Weise ums Leben kam, als er zufällig von einem solchen Krater verschlungen wurde.

Erdloch unter Wasser: Belize
„Great Blue Hole“ by U.S. Geological Survey (USGS) – Source: [1], fetched September 2006. Caption on this USGS web page was, „Blue Hole: Aerial view of the 400-ft-deep oceanic blue hole (Lighthouse Reef Atoll Blue Hole) located east of Belize.“. Licensed under Public Domain via Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Great_Blue_Hole.jpg#/media/File:Great_Blue_Hole.jpg

Nicht nur, weil sie sich gelegentlich auftut, liegt es nahe, dass Menschen auch wissen wollen, was im Inneren der Erde eigentlich so vor sich geht. Sowjetische Forscher begannen deshalb schon in den 1970er-Jahren auf der russischen Halbinsel Kola damit, ein supertiefes Loch zu bohren. Damit waren sie 24 Jahre lang beschäftigt, kamen allerdings „nur“ 12 Kilometer weit. Das klingt erstmal nicht nach viel, aber immerhin gelangten sie damit tiefer, als irgendein Ozean der Welt reicht. Die Erdkruste durchbrechen konnten sie aber noch lange nicht. Diese soll bis zu 70 Kilometer dick sein! Man vermutet, dass die Erde im Innerern aus insgesamt drei, teils tausende Kilometer dicken Schichten besteht, die sich allesamt letzten Endes um den Erdkern hüllen. Was so genau im Erdinneren vorgeht, das kann man aber nur vermuten. Sicher weiß man nur eins: Es ist verdammt heiß. Bei ihren Bohrungen fanden die russischen Forscher nicht nur Wasser, sondern auch mikroskopisch kleine Fossilien von Einzellern – und natürlich eine ziemliche Hitze. Bis zu 180 Grad Celsius wurden gemessen und das hinderte die Herren dann auch massiv am weiterbohren.

Dass hin und wieder die Oberfläche der dünnen Erdkruste einbricht und Sinkholes entstehen, liegt meist an der Beschaffenheit der Erdschichten vor Ort, meinen Forscher. Besonders auf Sandsteinfelsen (wie in Florida häufig) wird es problematisch, denn dort spült dann Wasser mit der Zeit untere Erdschichten immer stärker aus. Wenn das Ganze zu instabil wird, bricht die Erde an dieser Stell ein. Erstaunlich symmetrisch sind solche Löcher dann und eben auch ganz schön tief. Man findet sie tatsächlich öfters, als man glaubt und in spektakulärer Dimension. Auch menschliche Aktivitäten wie tiefer angelegte Gänge der Kanalisation und Bauarbeiten an Tunneln können zu solchen unstabilen Gegebenheiten führen und Probleme machen. Und nicht immer findet man solche mysteriösen Erdlöcher an Land.

So gibt es zum Beispiel ca. 60 Meilen vor der Küste von Belize, mitten auf dem Lighthouse Reef, ein Unterwasserloch, das man nur aus der Himmelperspektive gut erkennen kann. Es hat 300 Meter Durchmesser und soll 125 Meter tief sein. Was da wohl drin ist?

Deutschland hat ebenfalls ein supertiefes Erdloch. Das ist allerdings menschen-gemacht: Es liegt in Windischeschenbach, wo man ebenfalls in einem Forschungsprojekt die Erdkruste analysieren wollte und dafür 9,1 Kilometer tief gebohrt hat. Bei einer Temperatur von 265 Grad Celsius habe die Forscher dann aufgegeben. Das skurrile an diesem Projekt: Die dänische Künstlerin Lotte Geeven hatte mit einem Geophon die Geräusche in dem Loch aufgezeichnet und sie später über ein Computerprogramm hörbar gemacht. Diese Ultrasonic Waves hörten sich schließlich an, wie ein Herzklopfen. Gruselig? Für uns hört es sich eher an wie ein riesiger brennender Hochofen. (Headphone Time!)

Ganz mysteriös wird es auch im US-Bundesstaat Orgeon – denn dort gibt es ein Deluxe Mystery Hole! Das gilt als eine „Backyard-Attraction“ und seine Tiefe ist – nun ja, mysteriös eben. Sie wurde nie konkret bestimmt. Man ist sich in Oregon nicht einige, ob das Loch nun einst von den Ureinwohnern gegraben wurde, oder ob es doch von Außerirdischen stammt. In den USA ist ja bekanntlich alles möglich. Übereinstimmung herrscht jedoch an diesem Punkt: Das Loch ist sehr tief – wenn auch nicht wahnsinnig breit, so dass es sich hier wohl ebenfalls nicht um ein klassisches „Sinkhole“ handeln dürfte. Als ob das nicht schon reichen würde, gehört das Loch auch noch einem Pastor Barron, Anführer der Tunnel People und Vorsitzender der „Universal Church O’ Fun“. Oh Myyy!

Etwas ernsthafter befasst sich die USGS wissenschaftlich mit dem Thema: http://www.usgs.gov/blogs/features/usgs_top_story/the-science-of-sinkholes/

Und Games, in denen es um Erdlöcher geht, gibt es natürlich ebenfalls haufenweise. Immerhin gehören sie in diverser Form zu den beliebtesten Hindernissen in den meisten Jump-and-Runs – und das wusste sogar schon Bruder Mario:

mario und das erdloch

EIn witziger Erdloch-Spiel: HOLES von Louis Sacher (kostenlos) https://www.scholastic.com/holes/treasurehunt.htm

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