In edler Verpackung kam das neue Point-and-Click Adventure Dracula 4 Shadow of the Dragon in die Online-Redaktion geflattert und versprach auf dem Rücken gleich neben der Alterfreigabe von 12 Jahren unser Lieblings-Genre: „Angst“.
Unter der Voraussetzung, dass man ein System Window XP, Vista oder Windows 7 bzw. 8, einen 2 Gigahertz Pozessor, 2 GB Arbeitsspeicher sowie eine Dirext-X-kompatible Grafikkarte mit 1 GB RAM und Open GL und eine Direct-X kompatible Soundkarte sein eigen nennt. Ein DVD-Laufwerk ist für die Installation natürlich ebenfalls erforderlich.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob unser PC alle diese Anforderungen erfüllt, der beste Stresstest ist also die Installation. Unseren fehlenden Arbeitsspeicher gleichen wir mit virtuellem RAM in Höhe von 5 Gigabyte aus – was nach flotter Installation dafür sorgt, dass das Spiel tatsächlich problemlos startet und richtig gut läuft. Für die Tonausgabe sorgt mein Mac-erprobtes und USB-basiertes Headset von freetalk, das auch am PC mit treiberlosem Plug-and-play kein Problem hat.
Im ersten Spiel von Dracula 4 Shadow of the Dragon entscheide ich mich für den Modus „Abenteuer“ und starte in New York meine Reise, die mich nach dem ausführlichen Vorspann ins englische Whitby in North Yorkshire führt.
Das liegt dem Atlas zufolge idyllisch in Küstenlage – direkt an der Nordsee im „mittleren“ Osten der Insel. Die Kulisse passt exakt zum Spiel – ebenso wie die historische Referenz: Bram Stoker residierte 1890 in Whitby und ließ sich dort für sein 1897 erschienenes Meisterwerk Dracula inspirieren.
Whitby ist auch der Ort, an dem Graf Dracula im Roman mit seinem Schiff landete – das Dracula-Museum Whitbys zeugt bis heute von dieser wichtigen Ankunft. Die Ruine der Benediktinerabtei Whitby Abbey thront mit ihrem alten Friedhof über dem pittoresken Ort – auch hie0rzu finden sich im Verlauf des Spiels ein paar historische Anspielungen.
Wie der Roman, nutzt Dracula 4 Shadow of the Dragon geschickt die Verknüpfung von Fiktion und Fakten und addiert damit einen spannenden Aspekt.
Nach der Ankunft in Whitby und dem Zusammentreffen mit Adam Stoker – Bram Stokers Nachfahre – gilt es zunächst, dem Geheimnis des verstorbenen Professor Vambery auf die Spur zu kommen. In der Rolle der Kunsthistorikerin mit dem bedeutungsschwangeren Namen Ellen Cross mache ich mich auf die Suche nach einem mysteriösen Gemälde aus der verschollenen Vambery-Sammlung. Die erste Spur aufzunehmen ist dabei gar nicht so leicht und zunächst konzentriert sich die Suche auf das Haus.
In nutzerfreundlicher Manier klicke ich mich hier von Zimmer zu Zimmer und komme auch ohne größere Einführung sehr schnell gut zurecht – obwohl ich zugegeben – anfangs ziemlich viel umherlaufen muss. Immer mehr Minispiele tun sich auf. Und einige sind besonders kniffelig, weil sie sich oft nicht von Anfang an erschließen. Sehr genau muss man manchmal seine Umgebung unter die Lupe nehmen, um zu verstehen, welche Aktion gefordert ist. Umso eindrücklicher ist aber das Erfolgserlebnis, wenn man nach langem Rätseln doch wieder einen kleinen Puzzlestein mehr entdeckt, oder eine neue Tür aufgeschlossen hat.
Wie üblich sammelt man diverse, gut gekennzeichnete Gegenstände. Auch wenn diese auf den ersten Blick unscheinbar wirken, können sie sich doch als sehr nützlich erweisen. Mit ihnen kann man – einzeln oder kombiniert – Aufgaben lösen, Türen öffnen oder Fakten aufdecken. Und natürlich gibt es auch einen Pferdefuß: Ellen Cross ist schwerkrank und hin und wieder auf Medikamente angewiesen. Nur – davon gibt es nicht mehr allzu viele. An dieser Stelle gilt es also, sparsam und effektiv zu dosieren.
Das Sounddesign sorgt durchweg für eine atmosphärische Kulisse, wobei die Dialog-Tonspur leider ein klein wenig „verrutscht“ scheint, so dass die englischen Synchronstimmen manchmal leicht deplatziert wirken – obwohl sie durchweg angenehm professionell klingen und authentische Dialoge liefern. Natürlich wäre allerdings ein Adam mit passendem Yorkshire-Akzent ein wenig glaubwürdiger.
Die Kulissen von Dracula 4 Shadow of the Dragonsind grafisch-illustrativ und sehr detailliert gehalten und wirken realitätsnah.
Sie machen es dem Spieler leicht, sich intuitiv durch das Szenario zu bewegen. Sicher ist die Herausforderung beim ersten Mal am größten, doch auch wer öfter spielt wird wohl noch so manche Überraschung erleben. Immerhin ist es uns im ersten Durchgang nur gelungen ca. die Hälfte aller Trophäen zu sammeln und 248 von 300 Punkten zu erreichen. Und dann gibt es da ja auch noch den zweiten Modus „Freizeitspieler“.
Fazit:
Ein durchweg spannender, atmosphärischer Knobelspaß über etliche Stunden. Viele ausgetüftelte Rätsel, die einen schon mal weit über das Spiel hinaus verfolgen und deren Lösung sich oft überraschend anders gestaltet, als erwartet. Schöne Anklänge an den Dracula-Mythos und das Originalwerk Bram Stokers, verpackt in eine moderne, unabhängige Story, die nicht gerade mit unkontrollierbaren Angstmomenten (die Altersfreigabe ist mit 12 Jahren ganz realistisch) aber dennoch dem ein oder anderen beklemmende Augenblick aufwartet. Vielleicht ein ganz kleiner Wermutstropfen: Das Spiel ist englisch verton und hat deutsche Untertitel.
Dracula 4 The Shadow of the Dragon
- DVD in schicker Box, erschienen am 28.6.2013
- Peter Games und Microids
- UVP: 29,99 Euro
Das braucht man dazu:
- PC mit System Window XP, Vista oder Windows 7 bzw. Windows 8
- 2 Gigahertz Pozessor
- 2 GB Arbeitsspeicher
- Dirext-X-kompatible Grafikkarte mit 1 GB RAM und Open GL
- Direct-X kompatible Soundkarte
- DVD-Laufwerk
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