Das Licht im Halloween-Kürbis: Wie Jack O’Lantern nach Amerika kam

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Aufgepasst! Heute sind sie fast überall in der westlichen Welt wieder zu sehen – vor allem in den USA treiben in dieser Nacht zahllose Geister und skurrile Monster ihr Unwesen. Vor den Häusern treten sie an Halloween in gefährlich großen Horden auf und bedrohen die Bewohner selbstbewusst mit ihrem lautstarken “trick or treat!” Von den Angst einflößenden Kürbisfratzen, die in dieser Nacht vor so manchem Eigenheim Wache schieben, lassen sie sich dabei so gar nicht beeindrucken.

Halloween Erweiterung 2014 F.E.A.R. Online
Auch in der Welt der Games hält Jack O‘ Lantern jedes Jahr Einzug, wie hier 2014 im Zusatzfeature des kostenlosen Horror-Shooters F.E.A.R. Online von Aeria Games mit dem Titel „Blood Lust“. Pascal Zuta, CEO bei Aeria Games, findet: „Halloween ist die beste Zeit des Jahres, um unseren Spielern noch mehr Angst einzujagen.“

Der Halloween-Kürbis hat eine lange Tradition, die ihren Ursprung tatsächlich in Europa fand. In Irland war der schlaue Bauer “Stingy Jack” einstmals berühmt für seine große Hinterlist. Selbst den Teufel soll er auf ein Gläschen eingeladen und ihn dabei übers Ohr gehauen haben. Denn der Geizkragen (“stingy” bedeutet “knauserig”) wollte die Zeche natürlich nicht selbst bezahlen. So brachte er den Teufel dazu, sich in ein Geldstück zu verwandeln, mit dem er die Rechnung begleichen konnte.

An die getroffene Abmachung hielt sich Jack aber natürlich nicht. Anstatt zu bezahlen, heimste er das Geld ein und steckte es sich zusammen mit einem silbernen Kreuz selbst in die Tasche. Somit hatte er den Teufel im Sack. Erst nachdem er einen weiteren Handel mit diesem abgeschlossen hatte, ließ er den ärmsten wieder frei. Noch ein paar Mal haute Jack den düsteren Gesellen übers Ohr, was nebenbei gesagt nicht unbedingt für die Intelligenz der Herrn Teufel spricht.

Als schließlich Jacks letztes Stündchen geschlagen hatte, wurde es selbst dem lieben Herrgott zu bunt. Er fand, dass ein solches Schlitzohr im Himmel nichts zu suchen hätte und der Teufel – eingeschnappt wie eine Diva – legte ebenfalls keinen großen Wert auf seine Seele. Wahrscheinlich befürchtete er, noch öfter hereingelegt zu werden.

So kam es, dass Jacks Seele bis heute auf der Erde umherwandelt. Seinen Weg beleuchtet er dabei stets mit glühenden Kohlen, die er praktischerweise in einer ausgehöhlten Futterrübe umherträgt. Auch als Geist will man sich schließlich nicht die Finger verbrennen.

Sein Name “Jack of the Lantern” oder einfach “Jack O’Lantern” war somit schnell gefunden. Bis heute wir er mit seiner Laterne in den dunkeln Halloweennächten in Irland gesichtet. Um seinen Geist aber von den Häusern fernzuhalten, begannen die Iren bald selbst Laternen aus Zuckerrüben zu schnitzen, die sie – versehen mit unheimlichen Fratzen – an Fenster und Türen platzierten. Auch andere unruhige Geister, Untote und Vampire, die bekanntlich an Halloween zuhauf unterwegs sind, um sich an einem Übeltäter zu rächen oder alte Rechnungen zu begleichen, sollte der Brauch fernhalten.

Gemeinsam mit den irischen Immigranten wanderte “Jack O’Lantern” schließlich nach Amerika aus. Bald entdeckte man dort, dass sich ein anderes Gewächs noch wesentlich besser für die gruseligen Laternen eignete: der Kürbis!

Halloween pokemon Irrbis
Netter als im Horror-Shooter ging es anderswo zu: In Pokemon konnten Spieler 2014 das Online-Turnier „Trick-or-Treat-Freundschaftskampf“ spielen und dafür das eigens zu diesem Zweck verteilte Pokemon Irrbis XL nutzen. Es gehört der Kategorie Kürbis an und ist neben Pumpdjinn das einzigen bekannte Pokemon, das die Attacke Halloween erlernen kann. © Bandai Namco

In seiner neuen und wesentlich attraktiveren Form fand “Jack O’Lantern” nicht nur Eingang in zahllose US-Haushalte, sondern auch in die bunte amerikanische Popkultur. Im Comic macht er zuweilen Spider-Man das Leben schwer und kaum einer hat ihm so charmant ein Denkmal gesetzt wie der amerikanische Comiczeichner Schultz, der ihn 1966 mit seinem Peanuts Cartoon “The Great Pumpkin” zusammen mit Snoopy und Charlie Brown unsterblich werden ließ. Auch in Europa wird Halloween immer beliebter. So taucht “Jack O’Lantern” mittlerweile regelmäßig in verschiedenster Form in den Games-Erweiterungen vieler Games-Hersteller auf, die es sich extra zu Halloween nicht nehmen lassen, ihren Fans einen ganz besonderen Gruselfaktor zu verschaffen.

Das Kürbis-Schnitzen zählt mittlerweile übrigens zu den beliebtesten amerikanischen Verrücktheiten, bei denen man sich ebenfalle etwas abschauen kannt: Ganze Halloween-Kürbisfarmen gibt es da, zum Beispiel in Keene, New Hampshire, der Heimat des Keene Pumpkin Festival – zu sehen auf travel.nationalgeographic.com.


Original-Veröffentlichung auf bilderundworte.de

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