Tod eines Wunderkinds

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Der am 8. November 1986 in Chicago, USA geborene US-amerikanischer Programmierer, Autor und Hacktivist Aaron Swartz war weithin bekannt für sein umfangreiches Engagement, wenn es um den freien Zugang zu Inhalten des Internets und gegen Zensur ging. Viele bezeichneten ihn bewundernd als das „Wunderkind des Internets“.

Und tatsächlich – schon als 14-Jähriger machte er als Koautor der RSS-Spezifikation 1.0 von sich reden und trat bald danach einer für das Resource Description Framework zuständigen Arbeitsgruppe des W3C bei. Sein 2006 an der Stanford University begonnenes Studium brach das Mulittalent schnell zu Gunsten einer Mitarbeit an Y Combinator ab.

Er gründete mit Kollegen das Start-Up Infogami, das später in Reddit aufging und 2006 vom Condé-Nast-Verlag übernommen wurde. Anfang 2007 folgte gemeinsam mit Simon Carstensen eine weitere Neugründung des Website-Creation- und Hosting-Service Jottit. Auch bei der technischen Umsetzung der Creative-Commons-Lizenzen und als technischer Leiter der Open Library machte sich Aaron Swartz einen Namen.

Seine steile Karriere sollte 2009 eine drastische Wendung einnehmen. Da nämlich veröffentlichte Aaron Swartz etwa 20 Millionen Gerichtsdokumente, die er aus der öffentlichen und von bestimmten Bibliotheken aus probeweise kostenlos zugänglichen Datenbank PACER (Public Access to Court Electronic Records) herunter geladen hatte um damit ein durchsuchbares Archiv zu erstellen.

Die Folge: Am 19. Juli 2011 wurde er in Boston wegen des Vorwurfs festgenommen, er habe Millionen wissenschaftlicher Beiträge aus dem Archiv des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gestohlen, um sie öffentlich zugänglich zu machen.

Obwohl der Betreiber JSTOR keine zivilrechtlichen Ansprüche gegen Swartz stellte, wurde der Fall wurde von der Staatsanwaltschaft weiter verfolgt. Man klagte ihn an 4,8 Millionen wissenschaftliche Artikel von JSTOR illegal herunter geladen zu haben. Zwar blieb Swartz gegen Zahlung eine hohe Kautionssumme auf freiem Fuß, im Fall einer Verurteilung bei dem für die kommenden Monate anberaumten Prozess drohte ihm allerdings eine bis zu 35-jährige (!) Haftstrafe und hohe Bußgeldzahlungen.

Eine angespannte Situation, die für den jungen, an Depressionen leidenden Mann mit großer Wahrscheinlichkeit eine starke psychische Belastung gewesen sein muss. Am 11. Januar 2013 beging er in New York Suizid.

Sein Tod löste im Internet heftige Reaktionen und Diskussionen aus. Vielen stellt sich die Frage, ob es tatsächlich gerecht oder angemessen war, Aaron Swartz als ‚Schwerverbrecher‘ abzustempeln.

Aarons Tod ist nicht nur eine persönliche Tragödie. Er ist das Produkt einer Strafjustiz voller Einschüchterung und übervorteilender Staatsanwaltschaft“, erklärten seine Familie und seine Freundin in einem Statement.

(Quelle: Wikipedia/bild.de)

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